Wohnen im Alter: Daniel Born und Sabine Wölfle besuchen Demenz-WG von Vita Vitalis

Veröffentlicht am 27.01.2019 in Landespolitik

Der hiesige Landtagsabgeordnete Daniel Born und die stellvertretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Sabine Wölfle, waren bestens vorbereitet für ihren Besuch in der Hockenheimer Wohngemeinschaft für dementiell Erkrankte: mit Torte und Blumen ausgestattet wurden die beiden Abgeordneten herzlich am langen Esstisch im Wohnraum begrüßt. Dort kamen der Wahlkreisabgeordnete und seine Emmendinger Kollegin schnell mit den acht Mietern ins Gespräch.

Da ging es um das Leben in der WG, Sammelleidenschaften, Besuche von Verwandten und natürlich den mitgebrachten Kuchen. Die Teamleiterin der Wohngemeinschaft Christine Storck, Alltagsbegleiterin Elisabeth König und Hospizleiterin Beate Bikowski berichteten über die besondere Form des Zusammenlebens der acht Mieter, über den Alltag der dementiell Erkrankten mit den kleinen und großen Herausforderungen und über die Vorteile, die das WG-Leben mit sich bringt.

Teilhabe aktiviert und motiviert

Das Konzept des Vereins Vita Vitalis sieht vor, dass die Mieter im Alltag mithelfen, so wie sie können und wollen. Eine Mieterin strickt z.B. gerne, eine andere begleitet die Pflegekraft zum Supermarkt und einige Mieterinnen gehen regelmäßig zum Tanzen für Demenzerkrankte in die Tanzschule. Landtagsabgeordneter Daniel Born begrüßt dieses Konzept: „Die Alltagstätigkeiten wirken aktivierend und motivierend auf die Mieter, das ist deutlich zu spüren. Es ist für jeden Menschen wichtig zu wissen, dass man gebraucht wird, sei es beim gemeinsamen Kochen oder beim Tischdecken.“ Und er ergänzt: „Man spürt, dass hier ein Ort der Hilfe und der Wertschätzung ist. Das ist großartig.“ Das Konzept beinhaltet auch die Ansiedlung mitten im Stadtkern, die Geschäfte sollen fußläufig erreichbar sein. Christine Storck erläuternd: „Die meisten Mieter sind in Pflegestufe 4 eingestuft. Alleine können selbstverständlich keine Besorgungen mehr erledigt werden. Aber die Teilhabe an der Stadtgesellschaft, z.B. beim Faschingsumzug oder dem Laternenlaufen ist uns sehr wichtig.“

Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz schafft stabile Rahmenbedingungen

Sozialpolitikerin Sabine Wölfle verhandelte während der grün-roten Regierungszeit mit über das baden-württembergische Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz und sieht sich in ihrer damaligen Position bestätigt: „Das Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz der SPD-Sozialministerin Katrin Altpeter hat die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Wohnformen wie diese hier geschaffen. Für viele ältere Menschen, die nicht mehr alleine leben können und nicht in ein Pflegeheim wollen, bieten Wohngemeinschaften ein optimales Format des betreuten, gemeinsamen Lebens.“ Der Unterschied zwischen dem Leben im Pflegeheim und dem in einer Wohngemeinschaft wird auch daran deutlich, dass die Angehörigen der Mieter über Schlüssel zur Wohnung verfügen und so ihre Lieben jederzeit besuchen können. Sie entscheiden auch mit bei der Aufnahme neuer Mieter oder über die Anschaffung neuer Geräte und packen auch schon mal bei einer Putzaktion mit an oder organisieren ein Grillfest auf der Terrasse.

Herausforderungen des Alltags gemeinsam meistern

Wie in jeder WG gibt es auch hier schon mal Streit, berichtet Hospizleiterin Beate Bikowski. Allerdings selten über den Essensplan, denn hier werden alle Leibspeisen berücksichtigt, so Elisabeth König. So wünschte sich kürzlich der einzige Herr der WG Rippchen, besonders gut angekommen sei auch die Leberknödelsuppe beim Oktoberfest der WG. Auf die Förderung und Einbindung der persönlichen Fähigkeiten und Vorlieben richten die Pflegekräfte ein besonderes Augenmerk. Auch die individuelle Zimmereinrichtung spielt eine große Rolle. Daniel Born dazu: „Gerade für dementiell Erkrankte sind Erinnerungsstücke wichtig. Es hilft den Mietern hier in ihrem Zuhause anzukommen, wenn für die großen und kleinen Erinnerungen an die Vergangenheit Raum ist.“ In einem anschließenden Gespräch tauschten sich die Landtagsabgeordneten mit Pflegedienstleiter Micha Böbel und Vorstandsmitgliedern von Vita Vitalis über die derzeitigen Herausforderungen in der Pflege aus. Um diese zu meistern, brauche es mehr Angebote als die Demenz-WG, waren sich alle einig. Born und Wölfle bedanken sich bei den engagierten Ehren- und Hauptamtlichen: „Ohne ihren tatkräftigen Einsatz und ihre liebevolle Pflege würde das Zusammenleben in dieser besonderen WG nicht funktionieren.“