Gesundheit: SPD unterstützt Bau eines Alten- und Pflegeheims im Gewann Biblis

Veröffentlicht am 07.11.2018 in Kommunalpolitik

Zu einer gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Gemeinderatsfraktion hatte die Hockenheimer SPD auch die Geschäftsleitung der Pflegezentrum Hockenheim GmbH eingeladen. Um in die teils verwirrende öffentliche Diskussion um den Bau eines neuen Pflegezentrums mehr Transparenz und Klarheit zu bringen, hatte der Vorstand einen Fragenkatalog vorbereitet, welcher als Leitfaden für die Diskussion mit Manuela und Marina Offenloch diente.

Sehr schnell war man sich darin einig, dass in Hockenheim ein unbedingter Bedarf für mindestens zwei Alten- und Pflege-Einrichtungen gegeben ist. Die durch demografische Effekte zu erwartende Bedarfsentwicklung macht deutlich, dass bereits die heutigen Kapazitäten in diesem Bereich als knapp bemessen gelten müssen. Schon aus diesem Grund ist es für die Hockenheimer SPD völlig inakzeptabel, den Wegzug der Pflegezentrum Hockenheim GmbH in eine Nachbargemeinde ernsthaft zu diskutieren, zumal damit auch die Abwanderung von mehr als 150 qualifizierten Arbeitsplätzen verbunden wäre. „Hier geht es nicht nur um das Thema Daseinsvorsorge für die Hockenheimer Bevölkerung, sondern auch um die Dableibensvorsorge für eine sehr wichtige Institution der sozialen Fürsorge“ brachte Stadtrat Richard Zwick die Diskussion auf den Punkt.

Es liegt dabei auf der Hand, dass eine erforderliche Fläche von 5500 bis 7500 Quadratmetern im Innenstadtbereich nicht leicht zu finden sein würde. Die umfassende Diskussion machte auch deutlich, dass seitens des betroffenen Unternehmens insbesondere aus zeitlichen Gründen nicht länger über eine Ansiedlung auf dem Reiterplatz diskutiert werden kann. So unverständlich es sein mag, dass dort aus Lärmgründen kein Alten- und Pflegezentrum errichtet werden darf, so sehr müssen dennoch die letztlich im aktuellen Bundes-Immissionsschutzgesetz formulierten Rahmenbedingungen, welche in Verbindung mit möglichen Bauvorhaben auf dem Reiterplatz gerade einer umfassenden und deshalb aus SPD-Sicht verständlicherweise zeitaufwendigen rechtlichen Begutachtung unterzogen werden, sehr ernst genommen werden.

Auch folgten SPD-Vorstand und –Fraktion uneingeschränkt der Argumentation von Manuela Offenloch, dass eine Kombination des heute genutzten Gebäudes in der Rathausstraße mit einem verfügbaren Gelände in der Luisenstraße sowohl aus organisatorischen wie wirtschaftlichen Gründen keine Lösung darstellen kann. Mit dieser Feststellung widmete sich die angeregte Diskussion dem nun zur Debatte stehenden möglichen Standort im Gewann Biblis IV. Alle Anwesenden waren sich darüber einig, dass die Entfernung zum Stadtzentrum sowie die zu erwartenden Immissionen von Straßen- und Bahnverkehrslärm an diesem Standort eher als suboptimal zu betrachten sind. Die heute verfügbaren Lärm-medizinischen Gutachten weisen allerdings klar darauf hin, dass Verkehrslärm in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen in einer Altersspanne ab 40 Lebensjahren eine wesentliche Rolle spielen.

Statistisch betrachtet lässt jedoch die medizinische Wirkung von Schallimmissionen ab ca. dem 60. Lebensjahr recht schnell nach. Konrad Sommer wies deshalb darauf hin, dass die klassische Klientel eines Alten- und Pflegezentrums eine etwas geringere Sensibilität gegenüber Verkehrslärm aufweist. „Durch passive Schutzmaßnahmen wie spezielle Schallschutzverglasungen sollte das lärmtechnische Manko des Standorts für die betroffene Zielgruppe hinreichend zu kompensieren sein“ so seine Beurteilung. Bei Betrachten der vorgelegten Lagepläne für das geplante Gebäude kamen die Anwesenden auch zu dem Schluss, dass die vorgesehene Entfernung des Pflegezentrums von der bestehenden Bebauung groß genug ist, um störende Einflüsse wechselseitig ausschließen zu können. Das heute ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Gelände lasse sich zudem nicht ernsthaft als besonders schützenswertes Naherholungsgebiet mit üppiger Flora und Fauna darstellen, wie dieses teilweise in die öffentliche Diskussion eingebracht wurde.

Stadträtin und OV-Vorsitzende Ingrid von Trümbach-Zofka bedankte sich bei den Vertreterinnen der Familie Offenloch sowie den anwesenden Genossinnen und Genossen für die offene und ausführliche Diskussion. Vorstand und Gemeinderats-Fraktion der Hockenheimer SPD sprachen sich abschließend einstimmig für eine konsequente Weiterentwicklung der Pläne für ein neues Alten- und Pflegezentrum am Standort Gewann Biblis IV aus, zumal sich aktuell die Möglichkeit ergebe, dass das bauwillige Unternehmen die erforderliche Fläche direkt und ohne Involvierung der Stadt vom Land Baden-Württemberg erwerben kann. Wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Willi Keller sagte, solle die weitere Planung aus Sicht der Sozialdemokraten von einer breit angelegten Bürgerbeteiligung begleitet werden, an welcher alle interessierten Hockenheimer Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit der Teilnahme erhalten sollten. „Mit einer solchen Maßnahme könnten Bedenken ausgeräumt, die Daseinsvorsorge betont und die fehlenden Alternativen, der lange Prozess und der vorhandene Zeitdruck erklärt werden“ so Keller abschließend.